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Handlauf

Pathologie Feldkirch

Der Gang zum Abschied ist Gegebenheit und der Beweggrund für die künstlerische Intervention. Die Intervention gestaltet sich in der Form eines Handlaufs, der den Weg begleitet. Die Formgebung beruft sich auf die Tradition und vermittelt dadurch Stabilität. Der Handlauf bietet im Angesicht der Trauer eine Festhaltemöglichkeit und Stütze, die nicht ablenkt, sondern hinführt - unaufdringlich, elementar und doch wieder zeremoniell in der Ernsthaftigkeit und nüchternen Präzision des handwerklichen Zitats.
Der Handlauf ist zugleich skulpturaler Gebrauchsgegenstand und ein allusives Symbol des Übergangs im Fluss der Zeit. In der Verdichtung verbindet sich das Konstruktive und Banale mit dem Geistigen und Irrationalen - leise, respektvoll, demütig.
Der Handlauf wird wie die korrespondierende Tür - die „Schwelle“ - in naturbelassenem Holz ausgeführt: eine gezielte Materialentscheidung als Antwort auf die kühle Distanz der klinischen Laboratmosphäre und den damit verbundenen rationalen Umgang mit Krankheit und Tod. Die künstlerische Intervention versteht sich an diesem speziellen Ort weniger als „Eingriff“, sondern „operiert“ vielmehr mit dem Moment der Berührung. Es geht weniger um Sichtbarkeit als um die körperliche Empfindung und stille Interaktion: sich stützen, festhalten, darüberstreifen, vortasten. Nicht das Bild steht im Mittelpunkt des Werks, sondern der Prozess: Die Form des Handlaufs aus einer Kette varierender Motive lenkt die Geste – die Geschwindigkeit des Durchgangs, den Rhythmus und die Dauer der Berührung bestimmen die Handelnden selbst.
Im Augenblick des Verstummens gewinnt das Taktile an Bedeutung.